10 Tipps für das Schreiben

Ich schreibe viel. Ich habe Bücher veröffentlicht, schreibe seit Jahren regelmäßig Blogbeiträge, Zeitungs- und Magazinartikel. Seit einiger Zeit gelingt es mir wieder täglich. Doch ich bin noch immer ein Anfänger und Amateur, der beim Schreiben ein paar Regeln befolgt. Hier sind meine derzeit 10 besten Tipps fürs Schreiben.

  1. Schreibe so regelmäßig wie möglich. Schreibe am besten jeden Tag und wenn es nur ein paar Minuten sind. Ich hatte noch nie geregelte Wochen, in denen ich das machen konnte, was viele Schreibprofis machen: jeden Tag zur selben Zeit schreiben. Also schreibe ich ständig und überall und deshalb müssen meine Tools leicht zu bedienen sein. Wenn ich schreiben will, dann muss das Ding sofort funktionieren. Das geht dankenswerterweise im Apple-Umfeld sehr sehr gut. Gerade schreibe ich am iPad, zuhause würde ich am MacBook weiterschreiben und überarbeiten würde ich den Text wahrscheinlich am iPhone, während ich an der Bushaltestelle warte. Da ich kollaborativ arbeite, also in vielen Fällen noch jemanden korrigieren oder sogar Texte umschreiben lasse, brauchte ich dafür eine Plattform, die das Schreiben von mehreren Leuten unterstützt, die sich nicht in die Quere kommen dürfen. Für alle Drafts eignet sich Dropbox Paper am besten für mich. Alle anderen Tools sind zu langsam.
  2. Freewriting – schreib drauflos. Ich denke beim Schreiben. Ich denke mit dem Stift oder auch mit der Tastatur. Ich weiß nicht, was ich schreiben werde, bevor ich in die Tasten haue. Immer dann, wenn ich zu lange überlege, habe ich eine Schreibblockade. Also, nicht lange nachdenken – schreiben! Später kann alles immer noch überarbeitet werden, es ist einfach nur wichtig, in den Fluss zu kommen.
  3. Lerne das Zehnfingersystem. Gemeinsam mit der genialen Wortergänzung und Autokorrektur ist es heute viel einfacher schnell zu schreiben, wenn man das Zehnfingersystem beherrscht.
  4. Schreibe schnell. Je schneller, desto besser. Ich versuche, auf mindestens 2000 Worte in der Stunde zu kommen. Wenn ich kann, schreibe ich noch schneller. Je mehr Text ich produziere, desto mehr kann ich bearbeiten (lassen) und umso mehr kann ich wieder wegwerfen.
  5. Schreibe über alles. Am besten über das, was dich emotional bewegt. Zensiere dich nicht. Durch das Schreiben kannst du herausfinden, was dich bewegt.
  6. Finde eine Plattform. Veröffentliche auf einem eigenen Blog oder nutze „Medium“ und publiziere so viel und so schnell, wie möglich. Ich selbst habe mir nach Jahren endlich wieder einen eigenen, persönlichen Blog angelegt, nachdem mein ursprünglicher Blog zum Firmenblog geworden war und ich dort nicht mehr über alles schreiben konnte.
  7. Erzähle niemandem davon, was du schreibst. Kritiker gibt es viel zu viele. Das Internet ist ein viel besserer Indikator dafür, ob das, was du von dir gibst, gelingt. Wirst du gelesen, machst du offenbar was richtig.
  8. Schreibe an ungewöhnlichen Orten. Die österreichischen Autoren des 19. Jahrhunderts haben in den Kaffeehäusern Wiens geschrieben. Mach das genauso. Geh raus und lerne, an lauten, vollen und wilden Orten so konzentriert wie möglich zu sein.
  9. Schreibe nur über das, was du weißt, oder schreibe, um zu verstehen. Ich muss nicht recherchieren, weil das, was ich schreibe, entweder von mir ist oder ich noch weiß, wo ich es einmal gelesen habe. Menschen interessiert das, was du weißt. Also brauchst du auch nicht so zu tun, als wüsstest du mehr, als du weißt. Oh – das heißt nicht, dass es nicht sinnvoll wäre, so viel zu lernen, wie du kannst!
  10. Wer schreiben will, muss lesen. Alle Autorinnen und Autoren, die viel schreiben, lesen extrem viel oder machen selbst extreme Erfahrungen: im Krieg, auf Reisen, in der eigenen Lebensgeschichte. Doch am Ende zeigt sich: Lesen ist die Voraussetzung fürs Schreiben.

Schreib drauflos. Möglicherweise entdecken wir dann bald einen neuen Star am AutorInnenhimmel. Viel Spaß!

 

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