Krise? Nein, danke. Wir halten zusammen

Wenn wir das Wort Krise nur hören, droht die halbe Wirtschaft schon in Schockstarre zu verfallen. Die Angst bringt Unternehmen dazu, vorsichtiger zu sein, als gut für sie ist. Aber genau jetzt müssen wir innovieren und in kreative Lösungen investieren. Genau jetzt müssen wir unsere Rechnungen sofort zahlen und unseren Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern zeigen, dass sie sich auf uns verlassen können.

Denn warum fallen die Aktienkurse? Warum kloppen sich die Menschen um Toilettenpapier? Weil sie das Vertrauen ins System verlieren. Wirtschaften basiert aber auf Vertrauen. Die Bundesregierungen in Österreich und Deutschland tun alles, um das Vertrauen in den Staat als Garant unserer Lebensqualität zu erhalten. Sie besichern Kredite, sie erweitern das Kurzarbeitsgeld (in Österreich wurde eine generöse Regelung innerhalb von Stunden eingeführt), sie lassen die Krankenkassen sagen, dass sie alles bezahlen werden. Das ist alles richtig so. Nun ist es an uns Unternehmerinnen und Unternehmern unseren Teil der Verantwortung zu übernehmen.

Es ist an uns Unternehmern, für Sicherheit untereinander zu sorgen

Wir als kleine und mittelständische Firmen sind einerseits von den großen abhängig, andererseits sind wir auch von uns und unserem eigenen Miteinander abhängig. Wir müssen jetzt ins gegenseitige Vertrauen investieren und miteinander diese Krise überstehen. Denn an unseren Firmen hängen viele Familien. Bei mir sind es 60 Mitarbeiter mit ihren Familien und all die unzähligen Betriebe, die von mir als deren Kunden abhängig sind. Aber auch meine Kunden sind davon abhängig, dass wir die vereinbarten Leistungen liefern und einen Weg finden, sie selbst lieferfähig zu halten.

Wenn uns das klar ist, dann wissen wir auch, dass wir unseren Mitarbeitern und Kollegen deutlich machen müssen, dass wir auf jeden Fall die Gehälter weiter zahlen werden. Wir müssen klar machen, dass die Existenzen nicht gefährdet sind. Um das zu können, brauchen wir das Vertrauen darauf, dass wir, die KMUs, uns gegenseitig unterstützen.

Wie stellen wir das Vertrauen wieder her?

Liebe Unternehmer und Manager in den Top Etagen: Ruft eure Zulieferer an, arbeitet mit ihnen daran, Wege zu finden, wie man die Geschäfte in der aktuellen Situation dennoch am Laufen halten kann. Statt die Lieferungen aufzuschieben, die Leistungen nicht abzurufen – ruft die Leistungen ab – jetzt. Sichert den Umsatz eurer Lieferanten, dann können diese weiter die Gehälter zahlen. Ihr könnt das, denn euere Budgets waren sowieso für den Einkauf dieser Leistungen freigegeben. Sie jetzt einzufrieren, weil da möglicherweise etwas passieren könnte, ist nur auf den ersten Blick die richtige Maßnahme. Weiter gedacht führt das zu Ängsten und Vertrauensverlust und bringt unsere Wirtschaft in die Abwärtsspirale. Und seien wir ehrlich, ihr Großen werdet von der Regierung gerettet werden – rettet auch die Kleinen, in dem ihr ihnen jetzt die Sicherheit gebt, dass sie ihre Aufträge behalten werden. Dann werden wir dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter wissen, dass sie ihren Lebensunterhalt weiter bestreiten können.

Lasst uns diese Krise auch – soweit es geht – als Chance nutzen: Lasst uns gemeinsam neue Produkte finden, statt gegeneinander zu arbeiten. Ich bin mir sicher, vieles wird sich verändern, auch nach der Krise. Aber viel essentieller ist, dass wir das Vertrauen ineinander stärken. Jetzt ist nicht die Zeit zu zögern und sich zurückzuziehen, jetzt ist die Zeit zu investieren und alles zu geben. Wir bei borisgloger haben in den letzten beiden Tagen neue Kollegen eingestellt. Heute habe ich weitere Bewerbungsgespräche. Und wir zahlen weiterhin unsere Rechnungen – und zwar sofort.

Also lasst uns gemeinsam agieren und uns gegenseitig helfen, statt nur auf das eigene Überleben zu schauen. Adam Smiths unsichtbare Hand hilft uns hier nicht weiter, sondern nur die Einsicht, dass es nur zusammen geht.

Foto: istock license, AndreyPopov