Gründen aus Überzeugung – Im Gespräch mit Florian Christ

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Das Thema Unternehmertum und alles, was damit zusammenhängt, beschäftigt mich schon lange. Dabei denke ich nicht an den medial aufgeheizten Start-up-Hype, sondern an das klassische Gründen: Jemand hat eine Idee – oder besser ausgedrückt – findet das Problem seiner potenziellen Kunden, das er mit seiner Dienstleistung oder der Produktidee lösen kann und legt los. Umso mehr habe ich mich auf dieses Gespräch mit einem Vollblut-Gründer gefreut: Florian Christ, Gründer und Geschäftsführer von fino digital befindet sich bereits in seiner zweiten Selbstständigkeit und ist voll und ganz auf meiner Wellenlänge. Unternehmer sein begreifen wir beide als stetige, niemals endende Lernreise. Hört mal rein, wir haben wieder spannende Themen im Gepäck.

Das sind die drei Hauptpunkte

1. Gründerinnen und Gründer sind natürliche Verkäufer

Gründen aus klassischer Sicht – also ohne Schnickschnack, Investoren und viel Tamtam – hat auch immer ein wenig mit Naivität zu tun, im positiven Sinne. Die Frage vor dem Start jedes Unternehmens muss doch sein: Wie begeistere ich einen potenziellen Kunden so sehr von meinem Produkt oder meiner Dienstleistung, dass er oder sie bereit ist, dafür zu zahlen? Dabei kommt Gründerinnen und Gründern zugute, dass die meisten für ihre Idee brennen. So wird das Verkaufen zum Kinderspiel. Diese „natürlichen“ Verkäufer kennen wir alle: Sie verkaufen nicht per se, sondern tragen ihre Begeisterung und Leidenschaft einfach weiter. Wie ein guter Freund, der uns ein Unternehmen oder Produkt weiterempfiehlt. Der zweite Schritt ist da schon schwieriger: Das Versprechen, das du mit deinem Produkt oder deiner Dienstleistung gegeben hast, musst du jetzt auch einlösen.

2. Immer am Ball bleiben: Wie schaffen wir unser Produkt ab?

Wir kennen das Phänomen: Wer sich nur auf dem Erfolg ausruht, statt mit der Zeit zu gehen, kann ganz schnell tief fallen. Dabei geht das doch auch umgekehrt. Florian erzählt mir, dass er schon bei der Gründung von fino wusste: Dieses Produkt möchte ich maximal 10 Jahre machen. Aus diesem Grund ist fino heute, im 6. Jahr, schon wieder drauf und dran, den sogenannten „Tag-1-Modus“ herzustellen: Ein zweites Standbein aufbauen, dynamisch und mutig neue Ideen vorantreiben, die dann zu echten Geschäftsmodellen heranreifen. Und dazu mutige „Gründertypen“ einstellen, die keine Angst vor Risiken und großer Eigenverantwortung haben. Da spricht der Innovator in Florian! Diese Dynamik kenne ich gut aus meinem eigenen Unternehmen, wenn auch auf einer anderen Ebene: Für meine Firma habe ich mir stets gewünscht, sie zu einem „great place to stay“ zu machen. Dementsprechend steht „Organisationsentwicklung in die Firma hinein“ bei mir natürlich ganz oben auf der Agenda. Das Produkt – agiles Arbeiten – verändert sich bei uns zwar nicht so schnell, aber alle Mitarbeitenden sollten Agilität in der Tiefe umfassend verstehen und auch selbst leben, um unsere Kunden bestmöglich beraten zu können. Das gelingt uns aus meiner Sicht wirklich gut, wenn es auch immer mal die eine oder andere Herausforderung dabei gibt und wir alle nie auslernen. Florian und ich sprechen auch über das Thema Personal: Wen und welche Kompetenzen bzw. Mentalität braucht man eigentlich in einem Unternehmen, das sich immer wieder neu erfinden möchte, gleichzeitig aber auch schon in der jeweiligen Branche etabliert ist?

3. Wirtschaftswissen: Was geben wir den nachfolgenden Generationen mit?

Florian und ich sprechen über Embedded Finance, das „Bezahlen im Hintergrund“, wie es beispielsweise bei Amazon Go schon möglich ist – beim Verlassen des Geschäfts wird die Ware automatisch bezahlt. Das passiert über Sensoren und Kameras, die die Produkte erfassen. Die Kosten werden dann im nächsten Schritt über die Amazon-Accounts abgerechnet. Auch wenn ich die Idee verlockend finde, frage ich mich manchmal, ob dabei nicht die Gefahr besteht, dass wir so die Wirtschaft abstrahieren. Während wir über alte Zeiten mit Microsofts erstem Betriebssystem MS-DOS sinnieren, diskutieren wir das Thema genauer. Was müssen nachrückende Generationen eigentlich noch über die klassische Wirtschaft wissen und verstehen? Was sind die richtigen Worte und Begrifflichkeiten bei der Zusammenführung von Infos für junge und ältere Menschen, wenn wir das Thema persönliche Finanzen anschauen. Ein Beispiel: Während die einen noch eine klassische Vertragsübersicht und die Auflistung der dazugehörigen Geldbeträge für Strom, Wasser und Gas wünschen, steht bei Florian hierbei das Thema “wofür nutze ich mein Geld” im Vordergrund. So wüsste er zum Beispiel gerne, welche Verträge etwa im Zusammenhang mit dem Thema “Mobilität” stehen und wie viel ihn diese kosten. Die damit zusammenhängenden Daten werden idealerweise in der Bank-Account-Übersicht direkt unter dem Bulletpoint “Mobilität” angezeigt.

Hört einmal rein in den Podcast und lasst mich wissen, was eure Gedanken sind. Ich freu mich über eure Kommentare!