Wie retten wir das Klima, Stefan Roock?

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Was können wir für den Klimaschutz tun? Also, was können wir als Unternehmer und als Berater für Agilität wirklich tun. Ich meine nicht das Philanthropische. Bäume pflanzen oder einen Waldkindergarten unterstützen sind gute Sachen, keine Frage. Aber für das Klima sind das Peanuts. Ich meine das, bei dem wir einen wirklichen Hebel haben. Oder, wie Stefan Roock sagt: das, womit wir die größte Wirkung auf Nachahmer haben. Wie schaffen wir Geschäftsmodelle, die für das Klima und die Umwelt gut sind und die so attraktiv sind, dass andere sie kopieren? 

Mein Gast: Stefan Roock von it-agile

Stefan ist Agile Leadership Coach für agile Transitionen. 2005 gründete er it-agile mit, heute ein agiles Beratungsunternehmen mit 50 Leuten und zwei Standorten in Deutschland. Was die wenigsten wissen: Angefangen hat it-agile als Softwareentwicklungsunternehmen. In die Beratung ist das Unternehmen „reingeschlittert“, einfach, weil die Nachfrage nach Beratung im Softwarebereich so groß war.

Worum geht’s?

1. Klimaneutral werden ist ein Kraftakt.

Vor einem Jahr haben Stefan Roock und ich unsere erste Podcastfolge aufgenommen. borisgloger consulting und it-agile haben mittlerweile beide ihre CO2-Ausstöße kompensiert, mein Unternehmen hat sich dafür „sogar“ zertifizieren lassen.

Was Stefan und ich beide festgestellt haben: Das Kompensieren selbst sind Peanuts (ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage). Der Aufwand, der viele abschreckt, sind die Arbeit und das Geld, das man reinstecken muss, um an die Daten zu kommen. Das Gute: Wenn dieser Kraftakt einmal vollbracht ist, dann muss man in den darauffolgenden Jahren einfach die einmal erhobenen Daten aktualisieren.

2. Kompensieren < reduzieren < klimapositiv werden

Klar, wir könnten fröhlich durch die Welt jetten und am Ende des Jahres mit unseren Kompensationszahlungen Abbitte leisten. Aber wir wissen, dass wir mit Kompensationszahlungen nur eine kleine und sehr indirekte Wiedergutmachung leisten für das, was wir der Umwelt antun. Der logische Schluss ist: Weniger CO2 verursachen.

Kompensieren und Reduzieren sind schön gut, fallen aber beide unter Schadensvermeidung. Den größten Hebel haben wir, wenn wir proaktiv unternehmerisch denken. Wie mache ich mein Unternehmen klimapositiv? Stefan schlägt vor, in Start-ups zu investieren, die mit ihrem Geschäftsmodell etwas für das Klima leisten. Dem kann ich etwas abgewinnen, aber ich will noch einen Schritt weitergehen.

3. Ich will Agilität zum Betriebssystem der Nachhaltigkeit machen.

Wir machen seit Jahren Projekte mit agilen Methoden schneller. Warum sollten wir nicht auch solche Projekte schneller machen, die gut für das Klima sind? Wenn ich es schaffe, ein Projekt erfolgreich zu machen, nämlich wirklich ökonomisch erfolgreich, dann entsteht ein Sog: Andere machen es nach, Wertschöpfungsketten verschieben und ändern sich. Die Strukturen, die jetzt noch das Muster „Schadensvermeidung“ spiegeln, veralten. Neue, starke Netzwerke und Wirtschaftskreisläufe entstehen.

Da müssen wir hin: Wir müssen proaktiv auf Menschen zugehen, die eine klimapositive Geschäftsidee haben und ihnen mit unserer Agile-Expertise dabei helfen, ihre Ideen zum Fliegen zu bringen.

4. Auf der Suche nach dem Why? Nachhaltigkeit kann die Antwort sein.

Stefan und ich wissen beide, wovon Simon Sinek in seinem Buch „Start with why“ schreibt: In vielen Unternehmen gibt es niemanden, der einem sagen kann, warum das Unternehmen tut, was es tut. Das ist typisch, wenn die Gründerin oder der Gründer nicht mehr mitarbeitet und der Gründungsgedanke verschwunden ist. Wenn ihr ein neues Warum sucht, warum nicht Nachhaltigkeit, zum Beispiel:

Meine Vision ist, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden eine so erfolgreiche klimaneutrale Wirtschaft aufbauen, dass unsere Enkel und Urenkel noch stolz auf uns sein werden.

Klimaschutz als Warum

Stefan meint, Agilisten und Agilistinnen sind gut darin, Spannungsfelder zusammenzubringen, etwa Erfolg des Unternehmens und Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Warum also nicht Nachhaltigkeit und ökonomischen Erfolg zusammenbringen?

Es war ein spannendes Gespräch, aus dem ich viel mitgenommen habe. Hört am besten einfach mal rein!