Digitales Deutschland? Der Status quo – mit Björn Schotte (Teil 5)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ein Entwickler musste früher die gängigen Programmiersprachen beherrschen und möglichst viel Code in kurzer Zeit fehlerfrei schreiben. Doch die Vorzeichen haben sich geändert: So führt die Digitalisierung dazu, dass Menschen das Leben in allen Bereichen gänzlich anders und komfortabler organisieren können. Die Folge: Technologien von heute sind morgen schon überholt und die Erwartungen an Entwickler wandeln sich grundlegend. Im Gespräch mit Björn Schotte von Mayflower spreche ich über die Modernisierungs- und Digitalisierungsnot im deutschen Mittelstand und die wichtigste Kernkompetenz moderner Entwickler.

Die drei Hauptpunkte:

1. Es gibt nicht die eine Digitalisierungsstrategie

Im Podcast reden wir Tacheles: Wie weit ist Deutschlands Mittelstand in Sachen Digitalisierung? So unterschiedlich die Voraussetzungen, so verschieden sind auch die Wege, die eingeschlagen werden. Mal abgesehen von den 10.000 Gründen, die für die Digitalisierung sprechen, geraten immer mehr Firmen einfach massiv unter Druck. Sie müssen mit den „Großen“ mithalten, wie etwa Amazon. Gleichzeitig wollen sie aber den Endkundenkontakt nicht verlieren. Sie beschäftigen sich also mit der Frage: Wie können wir Digitalisierung für uns zum Wohle des Kunden mehr nutzen? Vor dem Hintergrund der Corona-Krise kamen dann noch einmal ganz andere Probleme auf die Unternehmen zu: Viele überlegten kurz zuvor noch, ob es eine gute Idee sei, Office365 wirklich unternehmensweit auszurollen oder befanden sich in ersten Testphasen. Mit dem ersten Lockdown erledigten sich diese Fragen für die „Nachzügler“ quasi über Nacht. Und dann gibt es noch die Unternehmen, die zwar weiter auf ihre bestehenden Systeme setzen, diese aber permanent überprüfen und für die Zukunft anpassen lassen. Digitalisierung findet also auf ganz vielen Ebenen statt. Eine einheitliche Vorgehensweise gibt es nicht.

2. Digitalisierung liegt nicht nur in den Händen der IT

Um die IT und dazugehörige Infrastruktur zu modernisieren, sollten mehrere Voraussetzungen geschaffen werden: Angefangen bei der Führungsmannschaft, die ein echtes Verständnis für die Zusammenhänge und idealerweise selbst IT-Kompetenz besitzt, bis hin zu einem hohen Freiheitsgrad in den Teams, der es ihnen erlaubt, neue Technologien direkt auszuprobieren. Auch das Anpassen von Teamstrukturen, etwa durch multidisziplinäres Arbeiten gehört dazu. Nur so gestalten Unternehmen ihre digitalen Services flexibel.

3. Die Kernkompetenz moderner Entwickler ist Flexibilität

Damit Digitalisierungsinitiativen fruchten, muss sich also auch das Mindset ändern: Während Unternehmen früher nach Experten gesucht haben, die ein bestimmtes Framework aus dem Effeff beherrschen, liegt der Fokus heute auf Menschen, die Softwareentwicklung verstehen, aber genauso Mut haben, sich auf eine neue Arbeitsweise einzulassen. Und was können die Unternehmen dafür tun? Sie sollten Räume schaffen, in denen Entwickler ausprobieren können – etwa im Rahmen einer Community of Practice, die ihre Ursprünge in der agilen Szene hat: Hierbei geht es um den experimentellen Austausch unter Entwicklern und darum, voneinander zu lernen: Was passiert am Markt? Vor welchen Herausforderungen stehen die Kunden aktuell? Welche neuen Trends gibt es? Weiterbildung – im Sinne von Austausch und experimenteller Herangehensweise – ist also essenziell. Nur so fördern Unternehmen die Flexibilität, die sie für die Umsetzung erfolgreicher Digitalisierungsprojekte benötigen.

Björn Schotte ist geschäftsführender Gesellschafter der Mayflower GmbH und Senior Consultant im Umfeld von Software- und agilen Organisationsthemen. Die historische Mayflower brachte im 17. Jahrhundert Pioniere über den großen Teich. Die Mayflower GmbH bringt ihre Kunden über den großen Teich der digitalen Transformation. Vor 16 Jahren hat das Unternehmen den agilen Wandel begonnen.

Diese Folge ist der fünfte Teil aus Björns und meiner Gesprächsreihe: “Von der Softwareentwicklung lernen”. Hier könnt ihr in die Teile 1-4 reinhören: